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Media Consulting News

Verschenktes SEO-Potenzial im B2B

Über Wege zu einer optimalen Sichtbarkeit in Suchmaschinen sprach Patrick Klingberg (Foto), Geschäftsführer der artaxo GmbH, mit it-daily.net im Rahmen der Online B2B Konferenz am 5. Juli 2016 in München.

Welche Wege führen zur optimalen Sichtbarkeit in Suchmaschinen? 
Patrick Klingberg: Die Basis einer optimalen Sichtbarkeit bei Google und Co. bildet eine technisch, inhaltlich sowie strukturell einwandfreie Website. Nutzern sowie Suchmaschinen sollte es möglichst leicht gemacht werden, das Website-Angebot zu verstehen. Zudem ist eine ausführliche Analyse des Suchverhaltens von der Bedarfsgruppe im Netz bedeutend, um zu prüfen, wie interessierte User auf die Unternehmens-Website gelangen. Hierzu können Tools wie AnswerThePublic.com verwendet werden. Des Weiteren sind branchenrelevante Backlinks von anderen Websites relevant, um sich in den Suchmaschinen ein gutes Ranking zu sichern. Google und Co. wird so signalisiert, wie populär und relevant das Angebot des eigenen Unternehmens für Suchmaschinennutzer ist.

Wo sehen Sie das verschenkte SEO-Potential im B2B? Was können die Unternehmen verbessern? 
Patrick Klingberg: Häufig wird die Expertise der Unternehmens-Mitarbeiter unzureichend genutzt. Artikel und Interviews in Fachmedien können nicht nur den Linkaufbau für mehr SEO-Power unterstützen, sondern auch dort Reputation aufbauen, wo sich die Bedarfsgruppe tummelt. Eine Unternehmens-Website wird gerade im B2B oft ausschließlich als Visitenkarte im Web verstanden. Hierbei wird ihr Potenzial deutlich unterschätzt, denn zwischen einer Visitenkarte auf der einen und einem Online-Shop auf den anderen Seiten ist viel Platz für Website-Konzepte, die auch im B2B funktionieren.

Kreative Content-Marketing-Formate sowie eine aktive Betreuung von Social-Media-Kanälen sind mögliche Maßnahmen und essentiell für die Generierung neuer Leads. Auch im Bereich Local SEO können sich Unternehmen oftmals deutlich besser positionieren und zu DER lokalen Informationsquelle auf Ihrem Gebiet werden. Über einen Google-My-Business-Eintrag werden Unternehmen von Google gelistet. Es ist zu empfehlen diese Local Citations auf sämtlichen Online-Portalen wie Blogs, Partnerseiten, Branchenverzeichnissen, Apps und Bewertungsportalen zu platzieren. Denn je häufiger eine Firma auf solchen Portalen vertreten ist, desto mehr Vertrauen schenkt Google dem Unternehmen und verbessert sein Ranking.

Worauf ist bei der Webseitenarchitektur zu achten?
Patrick Klingberg: An erster Stelle steht, die Website im Interesse der Nutzer und Suchmaschinen so klar und einfach wie möglich zu strukturieren. Zudem ist eine logische Ordnerstruktur, die sich in den sprechenden URLs wiederfindet, ebenso bedeutend wie eine flache Hierarchie mit möglichst nicht mehr als vier Ebenen. Dies bedeutet, dass jedes Dokument mit vier Klicks von der Startseite aus erreichbar sein sollte. Mit Inhalten, die auf tieferen Ebenen versteckt oder gar nicht intern verlinkt sind, erreicht man in der Regel keine guten Rankings.

Außerdem sollte Content, der veraltet, inhaltlich dünn oder aus anderen Gründen für Seitenbesucher nicht interessant ist, aufgewertet oder entfernt werden. Ein regelmäßiger Frühjahrsputz kann die Rankings der verbleibenden Inhalte nachhaltig verbessern.

Welche Bestandteile gehören auf jeden Fall zu einer SEO-Strategie?
Patrick Klingberg: Hierzu gehört in jedem Fall die Keyword-Recherche, die herausarbeitet, mit welchen Begriffen meine Bedarfsgruppe im Netz sucht. Zudem ist eine Onpage-Analyse wichtig, welche die Website-Potenziale aufdeckt und einen Fahrplan für deren Optimierung entwickelt. Um die Reputation der Firma und ihrer Mitarbeiter auszuweiten, ist eine Content-Strategie zur Weiterentwicklung von Website-Inhalten sinnvoll.
Im Offpage-Bereich sollten maßgeschneiderte Strategien für ein möglichst natürliches Linkbuilding Bestandteile der SEO-Strategie eines Unternehmens sein.

Links und Backlinks: Worauf ist hier zu achten?
Patrick Klingberg: Bestenfalls sollten Unternehmen veraltete Linkbuilding-Maßnahmen vermeiden. Ein schnöder Linkkauf ist nicht mehr zielführend und nachhaltig. Generell gilt: Je aufwändiger es ist, einen Backlink zu bekommen, desto wertvoller ist dieser. Aus diesem Grund ist es fundamental hochwertigen Content zu produzieren, der die Publisher und ihre Leser begeistert.

Zudem gilt gerade im B2B, Touchpoints mit Pressekontakten, Zulieferern und Kunden bestmöglich zu nutzen, um so genannte Autoritätslinks zu erhalten. Das sind Links, die in der Regel nicht über den klassischen Linkkauf zu erhalten sind. Autoritätslinks können z. B. generiert werden mittels Platzierungen von Fachartikeln und Interviews in renommierten Magazinen/Zeitungen oder durch die Bereitstellung branchenrelevanter Studien, die über gezielte PR-Arbeit verbreitet werden.

Social Media und SEO: Wie hängen Social Media und SEO voneinander ab?
Patrick Klingberg: SEO und Social Media sind eng miteinander verbunden, obwohl Links von Facebook & Co. keine SEO-Relevanz für die Website haben. Erfolgreiche Social-Media-Aktivitäten erhöhen die Brand Awareness, führen zu einem positiven Marken-Image und steigern den Traffic der Unternehmens-Website. Auch wenn Social Signals keine direkte Auswirkung auf das SEO-Ranking haben, können sie zur besseren Auffindbarkeit des produzierten Contents wie z. B. spannende Blog-Beiträge beitragen. Social-Media-Profile sind sehr wertvoll, da sie weit vorn in den Suchergebnissen ranken können.
Zudem sind Social-Media-Plattformen ein perfekter Ort, um mobile Nutzer abzuholen und sie auf die Unternehmens-Website zu locken.

Wie erreicht man am besten das Ziel, nicht nur mehr, sondern mehr qualifizierten Traffic auf seine Website zu leiten?
Patrick Klingberg: Vor jeder SEO-Optimierung steht eine ausführliche Keyword-Recherche mit unterstützenden Tools wie dem Keyword Planner und Übersuggest. Diese Recherche ist maßgeblich für die Identifizierung von Begriffen, die von der relevanten Bedarfsgruppe im Netz gesucht werden. Gute Keywords zeichnen sich mit Blick auf den Wettbewerb durch gute Ranking-Chancen und ein hohes Suchvolumen aus. Ein möglichst hoher Anteil der Besucher, der über das identifizierte Keyword auf die Website gelangt ist, sollte von einem Seitenbesucher zum Kunden konvertieren.

Welche nützlichen Tools rund um SEO können Sie empfehlen?
Patrick Klingberg: Es gibt zahlreiche nützliche Tools am Markt, die in den unterschiedlichen SEO-Phasen sinnvoll einsetzbar sind. Kostenlose Tools, die bei der Keyword-Recherche verwendet werden können, sind z. B. ubersuggest.io oder der Google Keyword Planer, der neben Keyword-Ideen auch das Suchvolumen und den Wettbewerb einzelner Begriffe preisgibt. Jedem Website-Betreiber ist zudem zu empfehlen, seine Website bei der ebenfalls kostenlosen Google Search Console anzumelden. Hier hat er die Möglichkeit, seine Website aus den Augen Googles zu betrachten und erhält viele Tipps, die zur Verbesserung der eigenen Website beitragen. Wer tiefer in das Thema SEO einsteigen möchte, dem kann ich als kostenpflichtiges Profi-Tool Sistrix empfehlen. Hier erhalten Website-Betreiber wichtige SEO-Metriken in guter Datenqualität inklusive Monitoring.

Welche Themen gehören in eine Wettbewerberanalyse?
Patrick Klingberg: Eine Wettbewerbsanalyse im Bereich SEO hat zum Ziel, eine Einschätzung darüber abzugeben, mit welchem Aufwand eine Sichtbarkeitssteigerung mit Blick auf den Wettbewerb erreicht werden kann. Wie eine Analyse im Einzelnen aussieht, hängt stark von der Branche sowie den Projektzielen ab. Ein fester Bestandteil der Wettbewerbsanalyse sind Themen wie die Einschätzung zum kulminierten Suchvolumen einer Branche sowie eine Stärken- und Schwächen-Analyse relevanter Marktbegleiter. Zudem ist ein sogenannter Content-Audit, der die Content-Strategie und -Qualität beleuchtet, eine wesentliche Komponente der Wettbewerbsanalyse. Des Weiteren ist es ratsam, die Backlink-Profile der Wettbewerber unter die Lupe zu nehmen, um daraus Erkenntnisse für die eigene Linkbuilding-Strategie zu gewinnen.

Google verändert seine Algorithmen ständig. Welche Veränderungen erwarten Sie für SEO innerhalb der nächsten drei Jahre?
Patrick Klingberg: Generell gilt: Unternehmen mit einer starken technischen und inhaltlichen Website-Basis müssen sich vor Algorithmus-Änderungen nicht fürchten.

Veränderungen, die in den kommenden Jahren auf uns zukommen könnten, sind z. B. schlechtere Rankings bei Vernachlässigung des Responsive Webdesigns auf mobilen Endgeräten. Auch wenn Backlinks nach wie vor ein wichtiger Faktor bleiben werden, der Google hilft, die Popularität einer Website zu messen, werden die Ansprüche an deren Qualität weiter steigen. Gut beraten sind diejenigen, die schon heute nicht wahllos Links einkaufen, sondern darauf achtet, über Backlinks tatsächlich Seitenbesucher zu gewinnen.

Drei Jahre ist allerdings eine lange Zeitspanne für die SEO-Branche. Ob die klassische Google-Suche dann überhaupt noch denselben Stellenwert hat wie heute, ist fraglich. Andere Plattformen und Suchsystem wie Amazon, Pinterest & Co. werden zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Herr Klingberg, herzlichen Dank für das überaus informative Interview.

(Quelle: it-daily.net, 18.07.2016)

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